Die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft können vermutlich nur mit gesamtsystemisch orientierten Lösungen überwunden werden. Das JKI hat mit dem Spot Farming ein neues Pflanzenbaukonzept erarbeitet, welches aufzeigt, wie eine zukünftige nachhaltig intensivierte Pflanzenproduktion unter Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Belangen aussehen könnte. Um Spot Farming vom Konzept in die Tat umzusetzen, sind viele Expertisen und Daten vonnöten, da es um nicht weniger, als die Betrachtung des gesamten Systems, mit all seinen Facetten auf unterschiedlichsten Ebenen geht. Aus Fragestellungen wie sich unterschiedliche Sorteneigenschaften in Gleichstands- und Drillsaat auf die Pflanzenentwicklung und -gesundheit, Resilienz und Ertragspotenziale ausprägen, generiert das JKI große Datenmengen, die zur Etablierung neuer Züchtungsziele und auch als Grundlage für andere an diesem Konzept interessierte Institutionen dienen sollen. Auf der anderen Seite erfordert das Spot Farming Konzept aufgrund seiner Komplexität den Zugriff auf Daten, Forschungsergebnisse und das Mitwirken anderer Einrichtungen, um die vorhandenen Lücken in den vielen Facetten des Ansatzes zu füllen. Hier sehen wir das FAIRagro-Portal als große Chance. Zum einen, um das Spot Farming Konzept als möglichen Use-Case einzubringen und verfügbar zu machen und zum anderen, um über die Möglichkeiten von FAIRagro die interdisziplinäre, institutionenübergreifende Zusammenarbeit zu verstärken.
Aktuell bauen wir als koordinierende Einrichtung den Leibniz-Innovationshof für nachhaltige Bioökonomie als interdisziplinäre Forschungsinfrastruktur auf einem praktischen Betrieb auf. Im Zuge der Dynamik der Digitalisierung und der damit verbundenen Zunahme an verfügbaren Forschungsdaten sehen auch wir uns wie alle Forschungseinrichtungen dabei vor die Herausforderung z.B. fehlender Datenstandards und –verfügbarkeit gestellt, was aktuell die Nutzung der bereits vorhandenen Informationen durch die interdisziplinäre Wissenschaftsgemeinde behindert. Daher erwarten wir am ATB gespannt die Lösungen, die das FAIRagro-Konsortium dafür bereitstellen wird. In späteren Phasen von FAIRagro, wenn die Basis für Standards und Workflows gelegt ist, würden wir den Innovationshof mit seinen Forschungsdaten aus Futterbau und Tierhaltung als auch aus dem Reststoffmanagement gerne als Brücken-Use Case in das Vorhaben einbringen und diese über das FAIRagro-Portal verfügbar machen. Wir versprechen uns davon einen großen Schritt in Richtung einer zirkulären Landwirtschaft. Als interdisziplinäre Initiative möchten wir besonders die von FAIRagro geplanten Aus- und Weiterbildungsaktivitäten hervorheben, die sicherlich relevant dazu beitragen werden, existierende Unterschiede der Fachdisziplinen im Datenhandling aufzuzeigen und schließlich abzubauen.