Ich erstelle und koordiniere am Julius Kühn-Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit gesetzlich verankerte pflanzengesundheitliche Risikoanalysen. Ein wichtiges Thema meiner Forschung ist die Einschätzung des Risikos der Einschleppung und Verbreitung, des Schadpotenzials und der Auswirkungen von Schadorganismen von Pflanzen einschließlich invasiver gebietsfremder Arten auf die Pflanzengesundheit und die biologische Vielfalt. Die geplanten Aktivitäten im Use Case 3 zur Verbesserung des Forschungsdatenmanagements zu Schadorganismen und Erträgen sind auch für unsere Arbeiten von großer Relevanz. Bessere Auffindbarkeit und Nutzbarkeit entsprechender Daten kann uns helfen, die Risiken von Schadorganismen von Pflanzen besser einzuschätzen inklusive der wirtschaftlichen und ökologischen Schäden, und der Effekte auf die Ökosystemdienstleistungen. Unsere gute Vernetzung auf internationaler Ebene im Rahmen des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC), der Europäischen und Mediterranen Pflanzenschutzorganisation (EPPO) und der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) helfen, die Aktivitäten von FAIRagro international zu vernetzen.
Aktuell bauen wir als koordinierende Einrichtung den Leibniz-Innovationshof für nachhaltige Bioökonomie als interdisziplinäre Forschungsinfrastruktur auf einem praktischen Betrieb auf. Im Zuge der Dynamik der Digitalisierung und der damit verbundenen Zunahme an verfügbaren Forschungsdaten sehen auch wir uns wie alle Forschungseinrichtungen dabei vor die Herausforderung z.B. fehlender Datenstandards und –verfügbarkeit gestellt, was aktuell die Nutzung der bereits vorhandenen Informationen durch die interdisziplinäre Wissenschaftsgemeinde behindert. Daher erwarten wir am ATB gespannt die Lösungen, die das FAIRagro-Konsortium dafür bereitstellen wird. In späteren Phasen von FAIRagro, wenn die Basis für Standards und Workflows gelegt ist, würden wir den Innovationshof mit seinen Forschungsdaten aus Futterbau und Tierhaltung als auch aus dem Reststoffmanagement gerne als Brücken-Use Case in das Vorhaben einbringen und diese über das FAIRagro-Portal verfügbar machen. Wir versprechen uns davon einen großen Schritt in Richtung einer zirkulären Landwirtschaft. Als interdisziplinäre Initiative möchten wir besonders die von FAIRagro geplanten Aus- und Weiterbildungsaktivitäten hervorheben, die sicherlich relevant dazu beitragen werden, existierende Unterschiede der Fachdisziplinen im Datenhandling aufzuzeigen und schließlich abzubauen.