Do you speak legal?

Rechtssprache: Warum sie eigentümlich, aber notwendig ist.

„Konkludent“, „Verhältnismäßigkeitsgrundsatz“, „Schöpfungshöhe“, „Schutzbereich“. Vokabeln, mit denen in juristischen FactSheets und Vorträgen gleich eines Darstellenden im Zirkus jongliert wird und die für juristische Laien schnell eine Konversation ins Unverständliche abdriften lassen können. Und dennoch sind sie notwendig. Zugegebenermaßen manche mehr als andere – aber dennoch notwendig. Ich möchte in diesem Beitrag erklären, warum sie existieren und somit einen sanften Einstieg in die Behandlung zukünftiger rechtlicher Themen bereiten und den Ton für dieser Kolumne setzen.

Aus dem Bereich des Forschungsdatenmanagements wissen wir, dass eine Ressource wie ein Datensatz mit Begriffen versehen werden muss, um identifiziert und verstanden werden zu können. Diese Begriffe, die die Ressource beschreiben, nennt man Metadaten. Je nach wissenschaftlicher Domäne sind diese Metadaten in verschiedenen Vokabularen zusammengefasst. Nichts anderes macht die Rechtssprache, mit dem Unterschied, dass die Ressource keine Datensätze, sondern juristische Phänomene sind. Rechtssprache kategorisiert und formuliert nun spezifische Begriffe für die Beschreibung von juristischen Phänomenen. Dies ist wichtig, da die jeweiligen Begriffe Rechtsfolgen nach sich ziehen. Als Beispiel: die Schöpfungshöhe bestimmt im Kontext des Urheberrechts, ob die Leistung einer Person als Werk kategorisiert werden kann und damit den Schutz des UrhG genießt. Dieser Begriff hat auch kein Synonym oder anderen Kontext, sodass er an die dahinter liegende Definition gebunden ist.

Aber was bedeutet das nun für die Forschendengemeinschaft? Muss sich jeder Wissenschaffende ein Glossar an Rechtsvokabeln zulegen? Wir von FAIRagro sagen – keine Bange! Unsere ausgebildeten Juristen und Juristinnen fungieren euch als Übersetzende! Unser Anliegen ist es, Rechtsthemen ins Deutsche zu übersetzen und eine Sensibilität und Verständnis für diese Themen zu schaffen. Sei es durch unseren Helpdesk (dataservice@fairago.net) oder durch Workshops und Trainings, die auf die Bedürfnisse unserer Community zugeschnitten sind.

Lea Singson, FAIRagro Helpdesk (FZI Karlsruhe)

Dieser Beitrag ist lizenziert unter CC-BY 4.0.


Beitrag veröffentlicht

in

, ,