…aber wenn sie nicht raffiniert sind, können sie nicht genutzt werden!“
Mit diesem eindringlichen Appell eröffnete Konrad Schmid, Abteilungsleiter im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF), den Workshop „Brennpunkte und Lösungsansätze im Forschungsdatenmanagement der Ressortforschung“. An dem zweitägigen Workshop, der in Zusammenarbeit mit FAIRagro und der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns am 21. und 22. Oktober im Veranstaltungssaal des StMELF in München stattfand, nahmen über 120 Personen teil.
Die Veranstaltung richtete sich an die Leitungen, Forschende und IT-Mitarbeitende der fünf Ressortforschungseinrichtungen unter dem Schirm des StMELF, darunter: die Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL), Wald und Forsten (LWF), Wein- und Gartenbau (LWG), des Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) sowie des Amts für Waldgenetik (AWG). Ziel war es, gemeinsame Herausforderungen im Umgang mit Forschungsdaten zu identifizieren und praxisorientierte Lösungsansätze zu entwickeln.
Daten als öffentliches Gut
Konrad Schmid unterstrich in seiner Begrüßung, dass Daten, die mit öffentlichen Mitteln erhoben werden, auch der Allgemeinheit zugutekommen müssen: „Daten aus öffentlicher Hand sind ein wertvolles öffentliches Gut.“ Dieser Ansatz zog sich als roter Faden durch die Veranstaltung, die von einem intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Expert*innen von FAIRagro geprägt war.
Im Anschluss an das Begrüßungswort stellten Vertreter der teilnehmenden Ressortforschungseinrichtungen ihre spezifischen Herausforderungen beim Forschungsdatenmanagement (FDM) vor. Dabei wurde der Wunsch nach einem strategischen Gesamtkonzept angesprochen. Auch die Arbeit im Behördennetz gilt es so anzupassen, dass die Forschenden beim Forschungsdatenmanagement bestmöglich unterstützt werden.
Lösungsansätze und praxisorientierte Workshops
Die Data Stewards von FAIRagro lieferten wertvolle Impulse für mögliche Lösungsansätze, indem sie praxisnah auf zentrale Themen des Forschungsdatenmanagements eingingen. Im Mittelpunkt standen dabei Datamanagementpläne, rechtliche und ethische Fragestellungen sowie die effiziente Organisation und Veröffentlichung von Forschungsdaten. Dr. Alexander Malcharek, Leiter des Referats „Digitalisierung und E-Government“ im StMELF, hob in diesem Zusammenhang die entscheidende Rolle der IT hervor und betonte, wie wichtig es ist, die IT frühzeitig in Forschungsprojekte einzubinden. Auch die Staatlichen Archive Bayerns brachten ihre Expertise ein, indem sie ihre Funktion als Kompetenzzentrum für den Langzeiterhalt und die Zugänglichmachung behördlicher Forschungsdaten präsentierten. Zusätzlich stellte sich das Open-Data-Portal „OpenByData“ vor, das von der Bayerischen Staatsregierung ins Leben gerufen wurde und die zentrale Bündelung von Daten aus bayerischen Behörden ermöglicht. Eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen OpenByData und FAIRagro wird in Betracht gezogen und weiter vorangetrieben.
Den Einstieg in den zweiten Workshoptag bildete ein praktisches Anwendungsbeispiel aus FAIRagro. Marija Knezevic stellte den Use Case 6: Automatisierte Datenflüsse für Pflanzenmodelle vor. Sie stellte die Vorteile von FAIRem Forschungsdatenmanagment vor, um die Zusammenarbeit zwischen Agronomen und Pflanzenmodellierern zu stärken.
Am zweiten Tag standen praxisorientierte Gruppenarbeiten im Mittelpunkt. In verschiedenen Sessions – von rechtlichen Fragen über statistische Datenauswertungen bis hin zu Datenveröffentlichungen – konnten die Teilnehmenden konkrete Beispiele aus ihrer Forschungspraxis einbringen und in Zusammenarbeit mit den FAIRagro-Expert*innen Lösungsansätze erarbeiten. Die lebhaften Diskussionen verdeutlichten den hohen Bedarf an praxisnahen und strategisch durchdachten Lösungen.
Ein erster Schritt Richtung Kulturwandel
Der Workshop wurde von allen Seiten als großer Erfolg gewertet. Die Teilnehmenden betonten das große Potenzial, das in einem koordinierten Forschungsdatenmanagement liegt. Vonseiten des Ministeriums fand die Expertise von FAIRagro großen Anklang. In seiner Abschlussrede betonte Dr. Wolfram Schaecke, Leiter des Referats Forschung und Innovation am StMELF, die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der Workshop-Ergebnisse und sprach sich für die Ausarbeitung einer Handreichung aus.
„Wir haben den Samen gesät, sich dem Thema Forschungsdatenmanagement gezielt und koordiniert zu widmen“, fasst Dr. Ulrike Stahl, Lead der Task Area „Community Involvement and Networking“ bei FAIRagro, den erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung zusammen.